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PAINTING

Charakteristisch für meine Arbeit ist der Bezug zur Landschaft. Darunter verstehe ich sowohl den städtischen als auch den ländlichen Raum, beide sind (bei uns in Deutschland) gestaltet und nur sehr selten ursprünglich natürlich. Wenn ich mir aber die kleinen Details anschaue, dann entdecke ich einen wunderbaren, fast anarchischen Kosmos. Orte, die komplett ignoriert werden, weil sie nicht von Bedeutung sind. Dort entwickelt sich etwas. Zeit und Beharrlichkeit ist der Motor für permanente Veränderung. Jeden Tag kommt etwas dazu, und je länger dieser Zustand anhält, umso komplexer wird das Leben, das sich dort entwickeln kann. Daran nehme ich mir ein Beispiel. Ich wiederhole Arbeitsgänge immer und immer wieder. Jeder ist leicht anders und somit eine Variation der vorhergehenden. Nach einer Weile wachsen die Dinge und formen sich quasi fast von selbst. Dennoch entscheide ich was mir wichtig und weniger wichtig ist. Es ist eine Art bildhauerischer Prozess in Zeitlupe. Ich verstehe mich aber, vor allem weil ich meist nur mit Acrylfarbe arbeite (manchmal mische ich auch andere Farben hinzu), ganz klar als Maler und nicht als Bildhauer. Der Prozess ist ein malerischer. Für mich hat diese Routine fast etwas von Meditation. Am Anfang bin ich noch etwas zögerlich, aber je öfter ich die Schritte wiederhole, umso sicherer werde ich. Eine Linie, die man tausendmal zieht, fühlt sich anfangs anders an, als am Ende. Nach einer Weile wachse ich mit meinen Arbeiten zusammen und habe im Gefühl, wann sie „fertig“ sind. Solange sie aber nicht verkauft sind, kann es vorkommen, dass ich mir ältere Arbeiten wieder vorknöpfe und weitermache. Mir gefällt der Gedanke, dass man, erst wenn man es ausprobiert, weiss welche Ergebnisse noch möglich sind. Das kann allerdings auch nach hinten losgehen und ich stelle mich diesem Risiko.

no title • ca. 150 x 110 cm • mixed media on canvas • 2020

no title • ca. 200 x 140 cm • acylic on canvas • 2019

Früher habe ich konsequent auf Leinwand gearbeitet. Das wurde mir aber zu langweilig. Inzwischen benutze ich nahezu alles, was meine Aufmerksamkeit weckt. Ich mag es auf Dingen zu arbeiten, die nicht als „Malträger“ geschaffen wurden. Der Natur wäre das übrigens auch egal. Sie besiedelt konsequent alles, das sich nicht dagegen wehrt. Aus den Verbindungen, die sich daraus ergeben, entsteht ganz Neues. Der Zufall spielt dabei immer eine Rolle. Die Geschichte der Dinge ist oftmals noch nicht zu Ende erzählt, so interpretiere ich es.

Inhalt meiner Kunst ist vor allem mein Streben nach Kontinuität. Jeder, der unfreiwillig aus seinen gewohnten Umständen gerissen wird, weiss wie wichtig diese sind. Zwar bin ich ein wiesenhungriger neugieriger Mensch, aber z.B. mag ich es nicht ständig auf Achse sein. Mir die Zeit für meine Arbeit nehmen zu können, ist mein Luxus. In Gesprächen bei Ausstellungseröffnungen merke ich oft, dass Effizienz und Wirtschaftlichkeit so dominant sind, dass Viele sich nicht vorstellen können, sehr lange mit nur einer Sache beschäftigt zu sein. Das liegt mir fern. Einige meiner Arbeiten sind relativ schnell fertig, aber andere brauchen extrem viel Zeit. Meine Freiheit ist, selbst zu entscheiden wann ich fertig bin und wann nicht. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen sich das nicht einmal als Hobby vorstellen können, und schon gar nicht als Beruf. Ich möchte mit meiner Arbeit zeigen, dass Veränderungen Beharrlichkeit und Geduld brauchen. Das ist mit allem so. Wir sollten wieder weitsichtiger denken und weniger den schnellen Erfolg suchen. Ausserdem sollten wir nicht alles optimieren wollen. Vieles ist nahezu perfekt, die Natur z.B., und es gibt keinen Grund alles verändern oder über den Haufen werfen zu müssen. Die Verbindung mit den Dingen ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wenn ich arbeiten beginne, dann unter dem Titel für eine ganze Serie, einzelne Arbeiten haben meist keinen. Oft laufen diese Serien parallel zueinander und ergänzen sich. Ich stelle mir eine Geschichte dazu vor, also fast wie Protagonisten in einem Set. Die Querverbindungen unter den Themen und Arbeiten rufen manchmal tolle Assoziationen hervor. Dann merke ich, dass ich plötzlich Bereiche streife, an die ich zuerst gar nicht gedacht habe. Daher arbeite ich auch sehr viel, denn ich habe festgestellt, das, neben der Theorie, nur das Machen zu neunen Ansätzen führt. Das ist vor allem interessant, wenn man das eigene Œuvre anschaut und feststellt, dass das Eine zum Anderen führt. Alles steht in Verbindung. Da sind wir wieder bei der Kontinuität. Angst vor der leeren Leinwand, oder in meinem Falle „Träger“, habe ich nicht. Bei großen Leinwandarbeiten beginne ich mit einer Mischung aus kontrolliertem Vorgehen und einer Art impulsivem Zufall. Im weiteren Verlauf versuche ich mich voll und ganz auf das einzulassen, was ich dann vorfinde. Abstand nehmen und schauen, warten, wieder schauen ist sehr wichtig für mich. Nach und nach löst sich der Knoten und ich komme meinem Ziel näher. Kleinere Arbeiten sind oft einfacher. Wenn ich beginne, versuche ich die Stärken und die Schwächen der Dinge zu sehen und zu betonen. Oftmals entsteht aus der Verbindung der Dinge eine völlig neue Situation, die mich inspiriert.

no title • ca. 200 x 140 cm • acylic on canvas • 2019




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